Die Sinne der Mäuse

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  • Sehsinn: Durch ihre weit seitlich sitzenden runden Knopfaugen haben Mäuse ein Sichtfeld von nahezu 360 Grad. So können sie sogar Bewegungen oder Gegenstände hinter sich wahrnehmen. Ihr räumliches Sehvermögen ist dagegen wenig
    ausgeprägt. Die Welt erscheint in Mäuseaugen hauptsächlich in Gelbtönen und nicht sehr scharf. Schnelle Bewegungen werden daher besser wahrgenommen. Katzen machen sich diese Eigenschaft in freier Natur zu Nutze, indem sie vor dem Mäuseloch minutenlang absolut starr verharren, bis die Maus sich in Sicherheit wiegt, und dann plötzlich angreifen.

    Der Geruchsinn: Der wichtigste Mäuse Sinn überhaupt! Sowohl der Informationsaustausch als auch Kommunikation erfolgt bei Mäusen interessanterweise fast ausschließlich über die Nase. Der Geruch wird dabei von der im Verhältnis zur Körpergröße riesigen
    Riechschleimhaut in der Nase wahrgenommen, in der Unmengen von Nervenenden sitzen. Über die sogannte olfaktorische Kommunikation geben die Mäuse Artgenossen Auskunft über ihren eigenen körperlichen Zustand, sei es Trächtigkeit, Revierzugehörigkeit oder Rangposition. Sobald zwei Artgenossen aufeinander treffen, wird daher als Erstes ein obligatorischer Geruchscheck vorgenommen, bei dem der andere zunächst als fremd oder familienzugehörig eingestuft wird.

    Duftmarken setzen: Mäuse verbreiten nicht nur über das Fell einen typischen Eigengeruch: An ihren Fußsohlen sitzen Drüsen, die bei jedem Schritt winzige Mengen an Duftstoffen abgeben. Der Urin zählt daneben zu den wichtigsten Eigengeruchsverbreitern: In ihm sind Proteine enthalten, die den spezifischen Geruch eines jeden Tieres speichern und nach dem Absetzen langsam über viele Stunden verteilt wieder freisetzen. mit diesen Urin sind die Winzlinge dadurch sogar in der Lage, ganze Duftstraßensysteme zu markieren. Dominante Männchen markieren ihre Reviergrenzen bis zu 100-mal in der Stunde mit winzigen Urinportionen. Weibchen und rangniedrige Männchen hingegen nur bis zu 10-mal. In freier Natur bilden sich durch solch häufige Urinmakierungen, die sich mit Staub vermischen, so genannte Kommunikationspfähle aus, die wie kleine Stalagmiten in der Höhe ragen. Wenn ein rangniedriger Bock in den Augen seines Bosses anfängt zu stark zu markieren, wird das als Herausforderung aufgepasst, und ein Rangkampf ist die Folge. Der Sieger markiert das Revier dann mit einer Extraportion Eigenduft, damit auch jedes Mitglied der Familie genaustes über den Sieg informiert wird. Weibchen wählen den Erzeuger ihres Nachwuchses interessanterweise nach dessen möglichst fremden Eigengeruch aus. So wird in freier Natur Inzucht vermieden. In größeren Weibchen Gruppen reguliert der Körperduft sogar den Zyklus und die Paarungsbereitschaft der Tiere. Dadurch wird in der Wildnis eine Überbevölkerung verhindert und für gute
    Startbedingungen der Jungen ins Leben gesorgt. Glücklicherweise unterscheiden Mäuseböckchen die Jungen nicht nach deren Geruch, sodass sie auch fremdem Nachwuchs kein Leid zufügen.

    Das Hörvermögen: Für uns mögen die leise piepsenden Laute von Mäusen recht einfach und wenig abwechslungsreich klingen. Aber weit gefehlt!! Die Nager hören außerordentlich gut und verständigen sich hauptsächlich in dem für uns unhörbaren Wellenlängenbereich (Ultraschall). Sie sind fähig Töne bis zu 100000 Hertz problemlos wahrzunehmen. Wir Menschen hingegen hören nur Laute bis etwa 16000, maximal 20000 Hertz. Durch die Laute Musik erschrecken Mäuse übrigens kaum, da die Töne aus unserer Menschenwelt eher als dumpf wahrgenommen werden.

    Der Tatsinn: Schauen sie sich einmal die spitze Nase ihrer Mäuse an. Verblüfft werden sie feststellen, dass die Winzlinge im Verhältnis zur Körpergröße enorm viele lange Tasthaare besitzen, die stets ihre Umgebung abchecken und auf Reize wie Luftbewegungen oder Berührungen reagieren. Die Tasthaare besitzen dafür an den Wurzeln empfindliche Nervenzellen, die durch die Umgebungsreize ausgelöste Lageveränderungen wahrnehmen können. Zusätzlich verfügen Mäuse über sogannte Sinneshärchen, die verteilt über das gesamte Fellkleid zu finden sind. Diese sind etwas länger als die normalen Fellhaare und sorgen dafür, dass die Tiere ohne Probleme durch enge und dunkle Gänge flitzen können, ohne dabei die Orientierung zu verlieren oder Gefahr zu laufen, in engen Röhren stecken zu bleiben.

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